Reinhold Wildner

Mein Werdegang

„Ein Gesternmorgen berührt dich…“

 

Mein Weg

Ich bin seit 1972 als Therapeut tätig und war vor 35 Jahren einer der Ersten, die das Familienstellen in Österreich wagten. Bert Hellinger hatte mich dazu inspiriert. Den provokativen Spaß an der Absurdität unserer Arbeit fand ich mit Frank Farrely. Bei Jeff Zeig, dem Ehepaar Lankton und Ernest Rossi lernte ich die Liebe zu Metaphern und Trancegeschichten nach Milton Erickson kennen. Hans Jörg Meßner vertiefte durch seine weiterentwickelte Form der Primärtherapie meinen Umgang mit frühen Grundstörungen. Matthias Varga v. Kibed und Insa Sparrer führten mich in die vielfältige Grammatik systemischer Strukturaufstellungen ein. Meine jahrelange Arbeit im Rahmen eines Krebsforschungsprojekts, in integrierten Psychiatriemodellen und in meiner Praxis im Raum Wien brachten mich schließlich auf die eigene Spur.

Meine Arbeit

Therapie ist für mich der Versuch, einander persönlich und systemisch zu begreifen, wachzurütteln und liebend zu verändern. Systemisch heißt, wenn zwei oder mehrere in Beziehung kommen, von Geben und Nehmen, von einander Zugehören und sich Trennen, von Ordnung und Chaos. Meine Grundhaltung dabei ist die des therapeutischen Freundes, der lachend und ernst mit seinen Klienten durch Höhen und durch tiefe Abgründe zu neuen Lösungen geht.

Mein Ansatz

Ich sehe und behandle Aufstellungen heute entwicklungsspezifisch. Sie reifen und wachsen mit uns und durch uns weiter, von frühkindlicher Tiefe zu menschlicher Größe und Höhe. Daraus verdichteten sich mir im Laufe der Jahre besondere Körper-, Primär-, Familien-, Berufs- und Urbildaufstellungen und eine eigene Form der Tiefenprozessarbeit.

Rück und Ausblick zu meiner Arbeit

Vor 45 Jahren, als ich mit meiner psychotherapeutischen Ausbildung begann, war die Zerrissenheit und Unversöhnlichkeit zwischen den Schulen alter Weiheitslehren und der noch jungen Wissenschaft der Psychologie mit ihren Therapien groß. Heute sind die harten Grenzen auch für therapeutische Schulen untereinander fließend geworden.

Ich war damals einer der ersten, der das Familienstellen in Österreich wagte (1982). In der Folge entwickelte ich vertikale Aufstellungen entlang der „ES-ICH-SELBST- Achse“, welche vom Kindhaften, zum Erwachsenwerden, zum hohen Wesen führten und archetypische Aufstellungen (Ur-oder Sinnbildaufstellungen), welche die Spaltungen der trennenden Gottes- und Weltbilder überwinden half.

In der Tiefenprozessarbeit erlangte ich großes praktisches Wissen und Können aus meiner eigenen primärtherapeutischen Erfahrung (nach Arthur Janov) und neueste Erkenntnisse aus der Schule der Neofreudianer, sowie der Hirnforschung. Ich fand Möglichkeiten, frühe Verschmelzungen und Spaltungen in der Kinderseele durch das Stellen innerer Anteile, zu erkennen und zu lösen. Meine Aufstellungen wurden tief und universell. Durch Jean Gebser erkannte ich, dass da nicht nur drei oder vier Generationen stehen, sondern Jahrtausende gemeinsamer Leistungen unserer Kultur. Das Aufstellen wurde nun archaisch, magisch, mythisch, rational und integral gesehen. Ich konnte den persönlichen Entwicklungsweg mit dem kollektiven verbinden und mich entlang der Zeitachse vor und zurück bewegen. Ken Wilber differenzierte die „integrale Bewusstseinsmutation“ Gebsers weiter und bereicherte meine Arbeit sehr.

Sri Aurobindo hatte schon 1910 den Zugang zur Transformation der Körperzellen gefunden. Er nannte es die „Herabkunft des Supramentalen“ in den Körper. Meine jahrzehntelange Auseinandersetzung damit, machte nun den Weg frei für die
Supramentale Aufstellung“, welche die Bewusstseinsevolution der Menschheit repräsentiert. Das höchste Bewusstsein kommt in Kontakt mit dem kollektiven Trauma der Evolution in den Zellen unseres Körpers und beginnt, diese zu verwandeln. Das war das Bindeglied (missing link) zwischen der voreinander fliehenden Höhe und Tiefe. Die supramentale Aufstellung wurde zum „Mandala der Transformation“. Sie ist der allgemeine Zugang in den Körper.

A. H. Almaas, führt in seiner „Essenzarbeit“ die neofreudianische Schule weiter, welche die frühe Ichbildung vom Minderwert mit seiner coabhängigen Kompensation zum Selbstwert erforschte. Der Weg vom Mangel an Wert, vom „Gefühl“ der Nichtigkeit, zur absoluten Leere, dem kreativen Urgrund war nicht mehr weit (Nadelöhr).

Wer die „negative Verschmelzung“ mit den frühkindlichen Zurückweisungen besteht und die Leere nimmer von außen füllt, wird selber zur Quelle der einst verlorenen Essenz.

Bert Hellinger entwickelte im hohen Alter das „neue Familienstellen“, die „Bewegung der Seele“ (persönlich) und die „Bewegung des Geistes“ (a-persönlich).
Diese langsamen, aus dem Schweigen und der Tiefe des Körpers kommenden neuen Bewegungen brauchen keinen Priester, keinen Therapeuten, keinen Vermittler, keine Infos von außen. In diesem wissenden Feld können unbekannte oder vergessene Opfer- und Täterbewegungen einander suchen, finden und in Frieden kommen.

Das transformieren unbewusster negativer Glaubenssätze lernte ich bei Edda Buresch durch ihre „Chunking-Methode“ kennen. Ich übersetzte diese in eine Aufstellungsmethode.

Im Laufe der Jahre fand ich, dass nicht erkannte, nicht gelebte „Werte“ wie Bindung- Ordnung- Gerechtigkeit- das Eigene- das Neue- das Ganze, durch ihr Fehlen unsere psychischen und körperlichen Störungen mitbedingen. Die bewusste Integration dieser Werte wirkt persönlich wie systemisch tragend und heilend.